Eine von vier Millenial-Frauen legen ihre Rasierer, Cremes, Laser und Wachsstreifen zur Seite.
Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte, dass in den letzten drei Jahren junge Frauen in Großbritannien weniger häufig ihre Achseln rasieren. Die gleichen Mintel-Daten zeigten auch, dass sich 7 Prozent mehr Frauen entscheiden, ihre Beinhaare frei wachsen zu lassen. Wie von den Forschern der Studie festgestellt wurde, könnten durch den Einfluss der Self-Care-Bewegung mehr Frauen die öffentliche Sichtbarkeit von Körperbehaarung akzeptieren und herkömmliche Haarentfernungsprodukte für andere At-Home-Pflegemethoden aufgeben.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Daniel H. Tong/Unsplash
In der ägyptischen und griechischen Antike wurde das Fehlen von Körperbehaarung als Zeichen des Rangs gesehen. Männer und Frauen mit weniger Körperbehaarung wurden als reicher und allgemein zivilisierter wahrgenommen. Zeitraffer in die 1880er Jahre, als ein Mann namens King Camp Gillette den ersten kommerziell verkauften Rasierer erfand… für Männer. Angeblich war dies eine Zeit, in der das Bedürfnis einer Frau, Körperbehaarung zu entfernen, kleiner war, da Frauen dazu neigten, sich “bedeckter” zu kleiden. Erst in den 1900er Jahren wurde das Rasiermesser für Frauen vermarktet und verkauft, und das konventionelle Denken wurde wieder auf die Vorliebe für glatte, haarlose Haut verschoben. Im Laufe der Jahrzehnte und mit fortschreitender Technologie konzentrierten sich Werbekampagnen für Haarentfernungsprodukte, einschließlich Rasierer, Wachsstreifen und Enthaarungscremes, auf die “Erniedrigung”, die Frauen aufgrund von “unerwünschter” Körperbehaarung in der Öffentlichkeit erleben.
Das Entfernen von Haaren verursacht bekannterweise manchmal Hautreizungen in Form von Unebenheiten, Ausschlägen oder Rötungen — ein klares Zeichen, dass etwas nicht stimmt oder für den Körper gefährlich sein könnte. Rasierer, Wachsen und manchmal grobe Haarentfernungsprodukte aus der Pflegeroutine zu entfernen, ist eine Möglichkeit sicherzustellen, dass die Haut unversehrt bleibt. Während die Konfrontation mit den sozialen Tabus, die mit der Achsel- oder Beinbehaarung einhergehen, besonders für Frauen schwierig sein kann, melden sich Prominente unterstützend zu Wort.
Model und Aktivistin Paris Jackson demonstrierte ausdrücklich ihre Unterstützung zur Beseitigung der Stigmatisierung, als sie ihre Achselhaare bei den VMAs 2017 zur Schau stellte. Schon bevor sie mit sichtbaren Achselhaaren über den roten Teppich schritt, zeigte sie häufig — und stolz — ihre unrasierte Körperbehaarung auf ihren Instagram-Fotos. Nachdem sie in ihrem Kommentar-Bereich negatives Feedback erhalten hatte, meldete sich Paris in einer Instagram-Story zu Wort:
“Die Leute sind wirklich sauer. Ich wünschte, ich könnte einige dieser Antworten posten”, sagte sie. “Man merkt wirklich, wie verärgert und wütend diese Leute sind… Ich liebe Haare, und Schweiß, und Körpergeruch… Manche Leute denken, dass das super widerlich ist, besonders bei Mädchen, aber jeder menschliche Körper macht es. Es ist natürlich. Finde dich damit ab.”
Es sind diese Botschaften für Self-Care und der Priorisierung von Pflege über Haarentfernung, die helfen aufzudecken, dass die Erwartung, dass Frauen sämtliche Körperhaare entfernen sollten, eine erfundene soziale Norm ist. Schon im Jahr 2010 twitterte Sängerin Solange Knowles: “Wer das Bikini-Wachs erfunden hat, war eine bösartige Kreatur. Wer hat behauptet, dass Büsche verschwinden müssen?!”
Die Schauspielerin und Aktivistin Emma Watson hat immer wieder von einem Produkt (Fur Oil) geschwärmt, das entwickelt wurde, um ihr Haar “dort unten” zu pflegen, anstatt sich für Haarentfernungsprodukte zu entscheiden. “Ich verwende es überall, für meine Haarspitzen, meine Augenbrauen, für meine Intimbehaarung”, erzählte sie Into The Gloss.
Anfang Oktober zeigte ein Adidas-Model — Arvida Byström — ihre Beinhaare in einer Werbekampagne für die “Superstar”-Sneaker der Marke. Die sofortigen Reaktionen waren dramatisch. Das Model erhielt massenweise negative Kommentare über ihre Körperbehaarung über die Social-Media-Kanäle von Adidas und über ihre eigenen.
“Mein Foto von der Superstar-Kampagne @adidasoriginals hat letzte Woche viele böse Kommentare erhalten. Mein kräftiger, weißer, Cisgender-Körper hat nur eine einzige unpassenden Eigenschaft, und zwar ein wenig Haare auf den Beinen. Ich habe buchstäblich Vergewaltigungsdrohungen in meinem DM-Posteingang bekommen. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie es ist, nicht alle diese Privilegien zu besitzen und in der Welt zu existieren”, schrieb Arvida in einer Instagram-Antwort. “Ich sende Liebe und versuche, dich daran zu erinnern, dass nicht jeder die gleichen Erfahrungen als Mensch gemacht hat 🌎 Auch danke für all die Liebe 🌹 Ich habe eine Menge davon bekommen.”
Ob du dich entscheidest, deine Körperbehaarung wachsen zu lassen oder nicht, liegt schlussendlich ganz bei dir. Für uns hat es eine ermächtigende Wirkung zu sehen, dass Frauen den natürlichen Zustand ihres Körpers stolz akzeptieren und sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, etwas zu verändern. Schlussendlich geht es um die Möglichkeit, das zu tun, was dich in deiner eigenen Haut sicher und wohl fühlen lässt, egal was die Trends zu sagen haben.
